Der Jean-Paul-Weg verbindet die oberfränkischen Lebensstationen des Dichters Jean Paul, der in Wunsiedel geboren wurde und in Bayreuth starb. Der Weg beginnt in Joditz bei Hof, führt über Wunsiedel nach und durch Bayreuth und endet nach 200 Kilometern bei Wonsees und dem Schlösschen Sanspareil.
Zeit seines Lebens verließ er die Region nicht nennenswert. In Leipzig studierte er nur kurz, in Weimar, Meiningen, Coburg, Berlin, Heidelberg, Stuttgart, Frankfurt, München oder Nürnberg hielt er es auch nicht lange aus.
Was ihn aber in seiner Heimat hielt, waren weniger die Menschen als das braune Bier. Das liebte er inniglich und das fränkische Bier schmeckt auch heute noch verdammt gut. Über die Stadt Bayreuth selbst bemerkte er einmal sinngemäß, sie wäre schön, wenn nur die Bayreuther nicht wären. Für einen Menschen, der viel Armut erfahren hat, mag die Nachbarschaft der Geizgotthuldiger auch nicht sonderlich aufbauend gewesen sein. Aber was zählt das schon bei Jean Pauls eigentlichem Reichtum: Berge, Bücher und Bier. Davon gibt es auf diesem Weg genüsslich viel.
Jean Paul selbst war viel unterwegs, in seiner Heimat aber auch zu den anderen großen Städten. Aus Geldmangel musste er das zu Fuß tun. Dabei war er schnell und unermüdlich. Tagestouren von 40 Kilometern waren für ihn normal. Er wusste sogar, die sich dabei ergebenden Naturgenüsse, Menschenbegegnungen und Gedankenflüge aufzunehmen, was man bei ihm so vortrefflich nachlesen kann.
Auch geistig war Jean Paul in vielen Welten zu Hause. In der Theologie, Philosophie, Psychologie, Pädagogik, Naturwissenschaft, Astronomie, Physik, Optik, Medizin, Augenheilkunde, dem animalischen Magnetismus und den technischen Wissenschaften. Um die wichtigsten zu nennen. Aber er las eigentlich alles, das ihm in die Hände fiel oder es ihm einfiel, zu suchen.
Da Jean Paul in der heutigen Hochgeschwindigkeits-Zeit eher als schwer lesbar gilt, ist er in Vergessenheit geraten. Auch aus vielen anderen Gründen. Aber im Jahr 2013 feierte er seinen 250. Geburtstag und auch hoffentlich sein Comeback – so würde man das heute formulieren. Es haben sich nämlich Gott sei Dank ein paar Menschen an die Arbeit gemacht, ihm ein großes, begehbares und immerwährendes Denkmal zu setzen: einen Weg durch seine Heimat und seine Welt.
Wir sind dem Weg und dem Dichter gefolgt. Das hat sich sehr gelohnt. Den Wegbereitern sei Dank.
Das Porträt des jungen Jean Paul zeigt den Weg von Joditz bis zur Eremitage in Bayreuth.
Dann folgt man weiter dem Porträt des älteren Jean Paul.
Der Verlauf des Jean-Paul-Weges lässt sich sehr gut verfolgen unter diesem Link www.literaturportal-bayern.de
Oder mit Hilfe des »GPS Wanderatlas«:
Unterwegs findet man ungefähr alle ein bis zwei Kilometer eine grüne Stationstafel mit Texten und Aphorismen von Jean Paul. Jede ist mit ihrem Text in unserem Reisebericht eins zu eins wiedergegeben.
Hin und wieder begegnet man auch weißen Tafeln mit Landschaftsbeschreibungen zu Jean Pauls Zeiten.
In und um Bayreuth herum perlen sich vier Markgräfliche Schlösser mit ihren Parks um den Jean-Paul-Weg.
Die Eremitage, das Neue Schloss mit dem Hofgarten in Bayreuth, die Fantaisie in Eckersdorf und Sanspareil bei Wonsees.
Jean Paul besuchte diese arkadischen Orte immer wieder.