Ja, zunächst wollten wir ganz klassisch wandern, nur mit unserem Gepäck auf dem Rücken, von Hotel zu Hotel, von Pension zu Pension oder noch klassischer, von Herberge zu Herberge. Ein Zelt, das war für uns dann doch zu beschwerlich. Jeden Tag eine Etappe meistern, 200 Kilometer. Das ist für richtige Wanderer ein Klacks, die brauchen für so eine Strecke maximal 10 Tage.
Aus unserer bisherigen Wandererfahrung aber – die ganz klein ist – wussten wir schon, dass man damit rechnen muss, nicht immer am Ende der Etappe ein Bett zu finden. Und würden wir überhaupt immer das Ende der geplanten Etappe erreichen? Tritt das, was man plant, eigentlich auch immer ein? Nein. Es könnte in Strömen regnen, der Hund macht schlapp, die Füße tun weh, das Gasthaus existiert gar nicht mehr und in der angedachten Pension akzeptieren sie keine Hunde. Kommt alles vor.
Wir wollten entspannt zu Fuß reisen. Pudel Fidel ist schon alt und verträgt nicht mehr so viel Stress. Bei täglich wechselndem Quartier müsste er sich jeden Abend neu orientieren. Das mögen Pudel nicht so sehr. Sie sind anhänglich und häuslich.
Also räumten wir uns gleich mehr Zeit ein. Herbergen fielen als Übernachtungsmöglichkeit aus, hier sind keine Hunde erlaubt. In Herbergen schläft man gemeinsam mit vielen anderen Menschen in einem Raum. Duschen und Toiletten gibt es auf den Gängen. Wie sollte das da mit Hund auch funktionieren? Außerdem konnten wir in Oberfranken keine Herbergen ausfindig machen.
Also war eine zentral gelegene Ferienwohnung die Lösung. Wir wählten einen Stützpunkt, der mittig zwischen Joditz und Bayreuth lag, von dem aus wir morgens mit unserem Auto zu unserer Etappe
fahren konnten, und am Ende der Etappe mit Bus oder Taxi zurück zum Auto. Das ist ziemlich uncool. Kann sein. War uns aber egal. Fidel wusste so, wo abends sein Gemach war und wo sein Napf
stand. Wir konnten das gesamte Fidelfutter mitnehmen – wegen seiner Allergie bekam spezielle, gefrorene Würste aus Fleischresten. Abends hatten wir die Möglichkeit, für uns zu kochen und
Klamotten zu waschen. Wir konnten Computer und Bücher mitnehmen und so manches im Auto deponieren, von dem wir uns einbildeten, es zu brauchen.
In der Nähe von Tröstau, in Vordorf, wurden wir fündig. Im Internet geguckt, angerufen, gebucht, fertig. Mit Hund kein Problem.
So konnten wir das Ende der einzelnen Etappen auch offenlassen. Nur keine dummen Durchhalteparolen. Wenn wir keine Lust mehr hätten, wäre Schluss. Der Etappendurchschnitt sollte nicht mehr als 10
Kilometer sein. Das war das Maximum, das wir Fidel zumuten konnten. Unterwegs würden wir dauernd gucken, wie Fidel noch drauf ist. Der kleine Pudel ist unser Anti-Burn-out-Signal. Solange es ihm
gut geht, können wir gar nicht mehr von den zeitgenössischen Krankheiten befallen werden. Und man kann heute sagen: Wir blieben auf diese Weise ohne Blasen, Gicht- Heul- und Streitanfälle!
Wanderpaare sind ja bezüglich des Letztgenannten sehr gefährdet.
Wir denken, dass wir mit der Variante »zentrale Ferienwohnung« eine nicht nur hunde- sondern auch kindertaugliche Lösung gefunden haben. Und eines kann man noch sagen, dass das, was wir bisher
auf diesem Weg erlebt haben, auch Kindern großen Spaß gemacht hätte.